Dauerausstellung

Der vor seinem Mahltrog knieende jungsteinzeitliche „Pritzwalker“ zeugt von der frühen Besiedlung der Niederung der Dömnitz. Archäologische Untersuchungen in der Marktstraße im Jahre 2001 erbrachten interessante Ergebnisse. Der dargestellte Grabungsschnitt reicht von einer dreitausend Jahre alten bronzezeitlichen Siedlungsgrube bis zum Straßenpflaster aus der Zeit um 1930. Einhundert Jahre, nachdem Pritzwalk 1256 das Stadtrecht erhalten hatte, umgab die Stadt eine beeindruckende Mauer, die von den wehrhaften Bürgern verteidigt wurde. Zu dieser Zeit, um die Mitte des 14. Jahrhunderts, gehörte Pritzwalk zum Städtebund der Hanse.

 

Detailgenaue Stadtmodelle zeigen Pritzwalk um 1700 sowie im Jahre 1930. Ihnen liegen ein im Museum verwahrter Stadtplan von 1727 sowie vielfältige Quellen aus dem 20. Jahrhundert zugrunde. Im Vergleich beider Modelle erschließt sich das Wachstum der Stadt um 1900 nach einer langen Epoche der Stagnation seit den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges.

Die letzte vollständig erhaltene Schuhmacherwerkstatt Pritzwalks konnte 2003 erworben werden. Im Jahre 1896 waren die Schuhmacher mit 69 Meistern die bei weitem größte Handwerksinnung der Stadt. Der Stiefel in Größe 150 wurde zum Stadtjubiläum 1956 unter der Leitung von Obermeister Rothe gefertigt. Getrieben von einer aggressiven und menschenverachtenden Propaganda, verloren Hunderte Pritzwalker ihr Leben auf den Schlachtfeldern der beiden Weltkriege. Die Stadt selbst erlitt im April 1945 erhebliche Zerstörungen, als ein auf dem Bahnhof abgestellter Munitionszug beschossen wurde und explodierte.Pritzwalk wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Knotenpunkt des Eisenbahnverkehrs. Dadurch erhielt die wirtschaftliche Entwicklung bedeutende Impulse. Zu sehen ist ein Modell des 1885 erbauten und durch eine Explosion am 15. April 1945 zerstörten ersten Bahnhofes.

 

Im Jahre 1858 errichtete die in Pritzwalk ansässige Tuchmacherfamilie Draeger vor dem Meyenburger Tor eine moderne Uniformtuchfabrik. Hergestellt wurden Wollstoffe für Beamten- und Militäruniformen im In- und Ausland. Am Ende des 19. Jahrhunderts ging die Fabrik in den Besitz Emil Quandts über, der eine der heute bedeutendsten Unternehmerdynastien begründete.

 

Nahezu 2 000 Beschäftigte und Lehrlinge arbeiteten im Zahnradwerk, das in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstand. Auf der Wälzfräsmaschine wurden die verschiedensten Getriebeteile gefertigt. Der Betrieb konnte sich auch nach 1989 in der Marktwirtschaft behaupten. Heute produzieren rund 250 Arbeiter und Angestellte unter anderem Zahnräder für Windkraftanlagen. Der Bau des Zahnradwerkes sowie die Ansiedlung und der Ausbau anderer Betriebe veränderten das Leben in der Stadt nachhaltig. So entstanden zahlreiche Wohnungsneubauten, Schulen und Kindergärten.